Kinderherz sponsert Laufband

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Kinderherz Hannover sponsert der Kinderklinik ein Belastungslabor mit Laufband

Wie groß ist meine körperliche Leistungsfähigkeit? Das zu wissen, ist nicht nur für herzkranke Kinder und Jugendliche besonders wichtig. In der HH-Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin gibt es jetzt ein interdisziplinäres Belastungslabor mit einer Spiroergometrie. Dabei handelt es sich um ein Laufband und eine Analyseeinheit, mit der die Leistungsfähigkeit des Herz-Lungen-Systems der jungen Patienten ermittelt werden kann. Die Untersuchungseinrichtung wurde vom Verein Kinderherz Hannover finanziert. Der Verein trug die Gesamtkosten in Höhe von 35.000 Euro. Ein Laufband als Untersuchungsgerät hat gegenüber dem Fahrrad wesentliche Vorteile. „Laufen ist physiologischer als Fahren auf einem Belastungsfahrrad“, erklärt Dr. Burkhard Wermter, Arzt und MHH-Forscher des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler. „Deshalb können wir mit dem Spiroergometer auch relativ kleine Kinder untersuchen“, ergänzt Kinderintensivfachpflegekraft Jenny Siebdrat. Das bisher jüngste Kind auf dem Gerät war drei Jahre alt.
„Früher gab es die Tendenz, herzkranke Kinder zu sehr zu beschützen und ihnen keine körperlichen Belastungen zuzumuten. Heute wissen wir, dass es beispielsweise für die soziale Integration sehr wichtig ist, dass ein Kind am Sportunterricht teilnimmt.“ Mithilfe der Testergebnisse der spiroergometrischen Untersuchung kann vor der Einschulung festgestellt werden, ob der Patient am Schulsport teilnehmen kann. Um einen sicheren Untersuchungsablauf zu garantieren, wird speziell geschultes Personal mit Intensiverfahrung eingesetzt. Zwischen 30 und 45 Minuten dauert die gesamte Untersuchung in der Spiroergometrie, wobei die reine Belastungszeit in der Regel bei acht bis zwölf Minuten liegt. Dabei werden die Patienten mit Elektroden am Oberkörper, Atemmaske und Stirnsensor ausgestattet. Die Leistung wird gesteigert. Der Lauftest beginnt mit einer Geschwindigkeit
von 2,5 km/h auf ebener Strecke. Alle 90 Sekunden wird die Geschwindigkeit um einen halben Stundenkilometer und die Steigung um drei Prozent erhöht. Während der Patient auf dem Gerät läuft, werden Werte wie Herzrhythmus, Blutdruck, Sauerstoffsättigung des Blutes, Atemvolumen, Kohlendioxidanteil im Atem und die anaerobische Schwelle ermittelt.
„Durch die Zusammenschau verschiedener Parameter gelangen wir zu einer objektiven Einschätzung der Belastbarkeit eines Patienten und können so im Verlauf frühzeitig Verbesserungen oder Verschlechterungen erkennen beziehungsweise messen“, erklärt Dr. Thomas Breymann, Kinderherzchirurg an der MHH. Er ist mit dem Verein Kinderherz Hannover stark verbunden, gemeinsam wurden schon viele Projekte auf den Weg gebracht. Dass jetzt das Belastungslabor mit dem Spiroergometer eingerichtet werden konnte, freut ihn besonders. „Die Operation ist der grundlegende Schritt in der Therapie eines herzkranken Kindes, aber danach folgen viele weitere“, sagt Dr. Breymann. Ziel sei es, den Betroffenen ein normales Leben zu ermöglichen. Dazu kann das Spiroergometer einen Beitrag leisten – etwa bei der Berufswahl. „Ich höre immer wieder, dass junge Herzkranke auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz resignieren, weil sie befürchten, keine Chance zu haben. Das muss nicht sein. Mithilfe des neuen Gerätes können wir die tatsächliche Leistungsfähigkeit feststellen und auch entsprechende Bestätigungen für Arbeitgeber ausstellen.“ Um vergleichbar zu sein, wird nach einem bundeseinheitlichen Protokoll mit alters- und geschlechtsspezifischen Referenzwerten gearbeitet, die das Kompetenznetz Angeborene Herzfehler erarbeitet hat. „Wie im Neugeborenenheft gibt es Perzentilen, die aber nicht das Wachstum, sondern die Leistungsfähigkeit von 4 bis 75 Jahren aufzeigen. So können Kinder, Jugendliche und deren Eltern den Verlauf der Leistungsfähigkeit grafisch einfach erfassen“, erklärt Kinderintensivfachpflegekraft Christiane Haßfeld.